Bewohner der Hohlwelt I: Mythische Völker und Wesen

Wenn die Erde im Inneren nicht leer, sondern voller Hallen, Flüsse und Städte ist, dann muss sie auch Bewohner haben. Schon die ältesten Mythen sprechen von Völkern, die unter der Oberfläche leben, oft verborgen vor den Augen der Menschen, manchmal als Helfer, manchmal als Herrscher, manchmal als Feinde. In Indien sind es die Nagas, Schlangenwesen, die in prächtigen Palästen aus Gold und Juwelen tief unter der Erde wohnen und dort ihre eigene Kultur pflegen. Sie gelten nicht nur als mächtige Krieger, sondern auch als Hüter von Wissen, das den Menschen nicht zugänglich ist.

In Tibet taucht das Motiv von Shambhala und Agarttha auf, Reiche im Inneren der Erde, bewohnt von erleuchteten Wesen und Königen wie Rigden Jyepo, die ihre Armeen nicht in offener Schlacht, sondern durch spirituelle Kraft lenken. Auch die westliche Theosophie des 19. Jahrhunderts griff dieses Bild auf und beschrieb die Bewohner von Agarttha als Nachkommen einer uralten Hochkultur, die sich nach einer Katastrophe ins Innere zurückzog, wo sie in Stille und Abgeschiedenheit überdauerte.

Die europäische Überlieferung kennt Zwerge, Elben und Feenvölker, die oft mit Hügeln, Bergen oder Höhlen verbunden sind. Ihre Welt liegt nicht fern im Himmel, sondern direkt unter unseren Füßen. Sie treten nur selten an die Oberfläche, manchmal um Schätze oder Wissen zu bringen, manchmal um Menschen in ihre Reiche zu locken. In den germanischen Mythen sind sie ebenso Teil einer Ordnung wie in den keltischen Überlieferungen – Wesen einer parallelen Welt, die aus derselben Erde kommt, aber nicht dieselbe ist.

Auch indigene Kulturen Amerikas erzählen von unterirdischen Völkern. Die Hopi sprechen von den Ameisenmenschen, die sie in Höhlen aufnahmen und vor Katastrophen beschützten. Diese Wesen gelten als freundlich, aber fremdartig, und ihre Verbindung zur Tiefe ist so stark, dass manche Hopi-Siedlungen noch heute Rituale in unterirdischen Kivas abhalten, um die Erinnerung wachzuhalten. In Südamerika wiederum erzählen Legenden von "weißen Göttern", die aus der Tiefe kamen, um Städte zu gründen oder Wissen zu bringen.

In der Moderne wurde dieses Bild erweitert durch Spekulationen, dass manche der klassischen UFO-Wesen – Graue, Reptiloide, Insektoide – nicht aus fernen Sternen stammen, sondern aus den verborgenen Räumen unserer eigenen Welt. Wenn man die Logik weiterführt, ergibt sich eine erschreckende Möglichkeit: Die "Aliens" sind keine Besucher von außen, sondern Mitbewohner von unten, älter als wir, und unsere Zivilisation ist nur eine dünne Schicht über ihrer.

Ob als Nagas, Zwerge, Feen oder Graue – in allen Traditionen taucht das gleiche Motiv auf: unter uns existiert ein Volk, das anders ist, manchmal helfend, manchmal herrschend, oft unsichtbar, aber niemals abwesend. Kein Donner, kein Blitz – nur die Gewissheit, dass die Erde nicht nur uns gehört, sondern geteilt ist, mit Wesen, die wir seit Jahrtausenden in Mythen beschreiben und vielleicht schon oft gesehen haben, ohne es zu verstehen.

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