Bewohner III: Herrscher und Könige der inneren Welt

Die Legenden der Hohlwelt sind nicht nur bevölkert von Völkern und schlafenden Armeen, sondern auch von Herrschern, Königen und geistigen Führern, die über diese verborgenen Reiche gebieten. In den tibetischen Überlieferungen trägt der König von Shambhala den Namen Rigden Jyepo, der "Herr der Welt". Er wird beschrieben als ein zeitloser Monarch, der zugleich geistiger Lehrer und politischer Herrscher ist, ein König-Priester, der über ein Reich regiert, das durch Weisheit und verborgene Technologien erhalten bleibt. Manche Texte sagen, er werde am Ende der Zeiten an die Oberfläche treten und die Welt in eine neue Ordnung führen.

Auch in anderen Traditionen erscheinen solche Gestalten. Die indischen Mythen sprechen von den Königen der Nagas, die über unterirdische Reiche herrschen und Schätze, Wissen und Geheimnisse bewachen. Im Westen gibt es das Motiv des Königs im Berg, ein uralter Herrscher, der in den Tiefen schläft und zurückkehrt, wenn die Not am größten ist. Barbarossa im Kyffhäuser, Artus in Avalon, sogar Karl der Große in manchen Legenden – sie alle sind Varianten desselben Archetyps: des verborgenen Königs, der nicht tot ist, sondern wartet.

Die Theosophie und moderne Esoterik haben dieses Bild erweitert. Sie sprechen von einer Hierarchie in Agarttha, einer Art innerer Regierung der Erde, die nicht nur über die eigenen Völker herrscht, sondern auch das Schicksal der Oberfläche beeinflusst. Diese Herrscher seien nicht wie unsere Könige, sondern erleuchtete Wesen, deren Macht weniger auf Waffen als auf geistiger Kraft beruhe. Manche deuten sogar an, dass sie mit unsichtbaren Energien oder Technologien arbeiten, die wir für Magie halten würden.

Die Vorstellung von Königen und Herrschern der Tiefe ist mehr als bloße Mythologie. Sie spiegelt den Gedanken wider, dass die Hohlwelt nicht chaotisch ist, sondern organisiert, regiert, geordnet. Wenn es dort unten Völker gibt, dann gibt es auch Strukturen, Machtzentren, vielleicht ganze Reiche. Für manche Forscher liegt hierin die eigentliche Gefahr: dass wir es nicht mit vereinzelten Wesen zu tun hätten, sondern mit politischen Mächten, die seit Jahrtausenden im Verborgenen existieren.

Kein Donner, kein Blitz – nur die Ahnung, dass unter uns Könige herrschen, unsichtbar und unberührbar, und dass wir nicht die alleinigen Herren dieser Welt sind, sondern vielleicht nur Gäste auf einer Oberfläche, deren Tiefen längst von anderen beherrscht werden.

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