Die Nordics: Boten und Wächter

Unter den Archetypen des Fremden nehmen die Nordics oder Blauen eine Sonderstellung ein. Sie gelten als das Gegenbild der Grauen: groß, schön, menschenähnlich, von geradezu überirdischer Ausstrahlung. In Berichten werden sie oft als hochgewachsene Gestalten mit blonden oder hellen Haaren, hellen Augen und makelloser, manchmal bläulich schimmernder Haut beschrieben. Ihre Erscheinung wirkt beruhigend, fast majestätisch, und viele Zeugen berichten von einem Gefühl der Ehrfurcht oder des Vertrauens in ihrer Gegenwart. Während die Grauen das Bild klinischer Kälte verkörpern, erscheinen die Nordics als Verkörperung einer alten Sehnsucht: der Besuch durch gütige, lehrende Wesen.

Auch ihre Wurzeln reichen weit zurück in die Mythologie. In der christlichen Tradition finden wir sie als Engel – hochgewachsene Lichtgestalten, die Botschaften bringen und Schutz spenden. In der nordischen Mythologie tauchen sie als Asen auf: unsterbliche, schöne Götter, die in Asgard herrschen und gelegentlich mit den Menschen in Kontakt treten. Auch die vedischen Schriften Indiens kennen ähnliche Archetypen: Avatare und Devas, die in menschlicher Gestalt erscheinen, um Weisheit und Orientierung zu geben. In allen Fällen ist das Muster gleich: eine überlegene, menschenähnliche Gestalt, die als Mittler oder Wächter auftritt, nicht als Herrscher oder als klinischer Forscher.

In der modernen UFO-Forschung sind Berichte über Nordics seltener als über Graue, doch sie wiederholen sich auffällig konsistent. Zeugen beschreiben sie als freundlich, manchmal telepathisch kommunizierend, mit einer Botschaft von Frieden oder Warnung. Häufig treten sie in Szenarien auf, in denen auch Graue anwesend sind, wobei sie wie übergeordnete Figuren wirken – als würden sie Befehle erteilen oder beruhigend auf die Opfer wirken, während die Grauen die eigentliche "Arbeit" verrichten. Manche Entführte berichten, dass die Nordics versuchten, sie zu trösten, während Graue klinische Prozeduren durchführten. Ihre Rolle scheint daher die des Vermittlers zu sein: eine gütige Fassade, die das Fremde erträglicher macht.

Diese Zweiteilung ist bedeutsam. Denn während die Grauen die Funktion des Klinikers erfüllen, treten die Nordics als Boten und Lehrer auf. Ihre Symbolik ist positiv besetzt, doch zugleich bleibt sie ambivalent. Sind sie wirklich Wächter und Verbündete, oder lediglich ein weiterer Teil der Inszenierung, die den Menschen bestimmte Rollenbilder vorgibt? Dass sie als Engel, Asen, Devas und nun als Nordics erscheinen, spricht dafür, dass die Menschheit seit Jahrtausenden denselben Archetyp erlebt, ihn jedoch in das jeweilige kulturelle Narrativ einbettet. Der Engel ist der gleiche wie der blonde Außerirdische: eine Gestalt, die uns ähnlich genug ist, um Vertrauen zu wecken, aber fremd genug, um Überlegenheit auszustrahlen.

In der Funktion im Muster verkörpern die Nordics damit die Rolle der Vermittler. Sie sind nicht die Strategen, nicht die Schatten, nicht die Kliniker, sondern jene, die erscheinen, um die Botschaft zu überbringen. Ihre Präsenz wirkt wie ein Signal: nicht aggressiv, nicht kalt, sondern erhaben. Doch gerade darin liegt ihre Macht, denn in jedem Zeitalter sind es die Boten, die den Willen der Mächtigeren transportieren.

Die Nordics sind das Bild des erhabenen Fremden. Sie treten auf, um Ehrfurcht zu wecken, Orientierung zu geben oder Trost zu spenden – und verschwinden wieder, wenn ihre Rolle erfüllt ist. Kein Donner, kein Blitz – nur Gestalten von überirdischer Schönheit, die kommen, warnen oder beruhigen und die Erinnerung an einen Besuch hinterlassen, der eher an einen göttlichen Traum erinnert als an eine klinische Operation.

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