Lage und Geographie II: Antarktis und Arktis
Die Pole sind seit jeher die Brennpunkte der Hohlwelt-Theorie. Kaum ein anderer Ort verkörpert so sehr das Gefühl des Unerreichbaren, des Abgeschnittenen, des Geheimnisvollen wie Arktis und Antarktis. Schon die frühen Theoretiker wie Halley und Symmes vermuteten, dass dort die großen Öffnungen liegen, durch die man in das Erdinnere gelangen könne. Expeditionen wie die von Admiral Byrd gaben der Legende neuen Auftrieb, als er angeblich von grünen Tälern und fremden Fluggeräten berichtete, die jenseits des ewigen Eises existieren sollten.
Die Antarktis ist besonders verdächtig. Satellitenaufnahmen zeigten immer wieder Anomalien, dunkle Zonen oder kreisrunde Schatten, die von offiziellen Stellen als Bildfehler erklärt wurden, in alternativen Kreisen jedoch als verschleierte Eingänge gelten. Auch die Vielzahl militärischer Expeditionen dorthin weckt Misstrauen. "Operation Highjump" von 1947, offiziell eine großangelegte Übung der US-Marine, wird bis heute von manchen als verdeckter Versuch interpretiert, eine fremde Präsenz im Eis aufzuspüren oder zu bekämpfen. Gerüchte besagen, dass deutsche U-Boote während des Zweiten Weltkriegs Basen im antarktischen Eis errichteten, manche Legenden sprechen sogar von einer Allianz mit einer dort verborgenen Zivilisation.
Die Arktis birgt ihre eigenen Rätsel. Die Inuit überliefern Geschichten von Ahnen, die aus einem warmen Land im hohen Norden stammten. Die Griechen sprachen von Hyperborea, einem paradiesischen Reich jenseits der Nordwinde. Expeditionen im 19. Jahrhundert berichteten von unerklärlichen Tierwanderungen, die immer weiter nach Norden führten, als würden sie einem unsichtbaren Ziel folgen. Manche Matrosen erzählten von Meeresströmungen, die ungewöhnlich warm wurden, je näher sie den hohen Breiten kamen, als strömte dort etwas von innen nach außen.
Beide Pole sind Orte, an denen die Welt ihr Geheimnis am besten bewahren kann. Das Eis schützt die Eingänge, die Kälte schreckt ab, und politische Vereinbarungen verhindern, dass einfache Forscher frei nach Belieben forschen. Für die Vertreter der Hohlwelt-Theorie ist dies kein Zufall, sondern Teil einer globalen Geheimhaltung.
So bleiben Antarktis und Arktis nicht nur die geographischen Enden der Erde, sondern auch die Projektionsflächen unserer tiefsten Vermutungen. Wenn es Zugänge gibt, dann dort, wo kein Mensch dauerhaft leben kann. Kein Donner, kein Blitz – nur die Stille von Eis und Wind, die unsichtbare Tore verbirgt, die vielleicht in eine zweite Welt führen, so nah und doch unendlich fern.