Zeugenaussagen (Tibet & Shambhala, Rigden Jyepo)
Nicht nur moderne Forscher berichten von einer Welt im Inneren der Erde. In den alten Überlieferungen Tibets finden sich Stimmen, die von Reichen tief unter den Bergen erzählen. Einer der wichtigsten Namen in diesem Zusammenhang ist Rigden Jyepo, ein legendärer König von Shambhala, der in tibetischen Chroniken als Herrscher eines verborgenen Reiches beschrieben wird.
Nach den Lehren des Kalachakra-Tantra – einem der zentralen Texte des tibetischen Buddhismus – liegt Shambhala verborgen im Norden, abgeschirmt von den Augen der gewöhnlichen Menschen. Dort herrscht Rigden Jyepo, "der große König", umgeben von Weisen und Yogis von übermenschlichem Wissen. Dieses Reich ist kein Mythos im Sinne eines Märchens – es wird in den tibetischen Traditionen so konkret beschrieben, dass es geografisch verortet werden könnte. Manche Texte erwähnen Täler, die von unsichtbaren Kräften geschützt sind, andere sprechen von unterirdischen Kammern, in denen die "Leuchtenden" verweilen.
Zeugenberichte, die auf diese Überlieferungen zurückgehen, stammen von Mönchen, Pilgern und westlichen Forschern, die im 19. und 20. Jahrhundert in den Himalaya reisten. Sie hörten von Dörfern, die plötzlich verschwanden, von Lichtern, die nachts zwischen den Gipfeln schwebten, und von Gestalten, die in Höhlen verschwanden und nie wieder gesehen wurden. In den Erzählungen heißt es, dass Rigden Jyepo nicht tot sei, sondern in einer Art zeitlosem Zustand lebe – bereit, wiederzukehren, wenn die Welt in einer großen Krise versinkt.
Auch der russische Maler und Forscher Nicholas Roerich berichtete 1927 während einer Expedition in den Himalaya von einem "metallisch glänzenden Objekt" am Himmel, das sich mit unglaublicher Geschwindigkeit bewegte. Die einheimischen Mönche erklärten ihm, dass dies ein Zeichen Shambhalas sei – ein Hinweis, dass das verborgene Reich über die Welt wache.
Ob man Rigden Jyepo als historische Figur, mythischen Archetypen oder realen Herrscher einer verborgenen Welt deutet, bleibt offen. Doch seine "Zeugenaussagen" in den tibetischen Texten und die mündlichen Berichte der Mönche sind klar: Es existiert ein Reich unter den Bergen, geführt von einem König, der mit fremden Kräften im Bunde steht.
Kein Donner, kein Blitz – nur alte Schriften, die von einer unsichtbaren Stadt berichten, und die Stimme eines Königs, der nicht sterben konnte, weil seine Aufgabe noch nicht erfüllt war. Für die Tibeter ist Shambhala kein Märchen, sondern ein Versprechen: ein Reich im Verborgenen, das zurückkehrt, wenn die Zeit reif ist.